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„Willy Brandt. Ein politisches Leben im 20. Jahrhundert“

In Willy Brandts Geburtsstadt Lübeck wird 2007 eine Dauerausstellung zu dessen politischem Leben eingerichtet. Der Besucher kann mittels einer interaktiven Eintrittskarte selbst bestimmen, mit welchen Themen des äußerst vielfältigen Lebens Brandts er sich auseinandersetzen möchte: An verschiedenen Stationen können gezielt Text-, Film- und Tondokumente angewählt werden, z. B. geheime Briefe und illegale Flugschriften aus der Exilzeit. In einem durch die „Berliner Mauer“ geteilten deutsch-deutschen Wohnzimmer kann man sich auf zwei Bildschirmen zeitgleich themengleiche Beiträge aus dem Ost- und Westfernsehen ansehen. Die Themen Demokratie, Menschenrechte und Frieden ziehen sich durch die Ausstellung, die anhand von verschiedenen Stationen den Lebensweg des Nobelpreisträgers nachvollzieht. Alle Medien werden anhand von Chipkarten gesteuert, die jeder Besucher mit sich führt. So werden unterschiedlichen Zielgruppen individuell abgestimmte, laufend aktualisierte Inhalte gezeigt, die das aktuelle politische Geschehen mit einbeziehen. 

Der chronologische Rundgang beginnt in der Jugendzeit Willy Brandts inmitten der Arbeiterwelt Lübecks. Hier werden der aufkommende Nationalsozialismus und Brandts Widerstand thematisiert. 

„Ich habe gelernt, Deutschland und die Deutschen von außen zu sehen.“ Willy Brandt geht 1933 ins Exil: sechs Exil-Stationen umstellen einen großen, begehbaren Kubus in der Raummitte. Dieser steht für das 3. Reich: Lediglich an einem Volksempfänger können Ausschnitte von Original-Radiobeiträgen gehört werden. Die Stationen thematisieren den aktiven Widerstand, z. B. die Nachrichtenübermittlung mittels Tarnschriften (Hier kann man die Texte nur lesen, indem man durch rotes Glas sieht) oder Brandts gefährlichen illegalen Aufenthalt 1936 in Berlin.

Die Berliner Zeit wird anhand zweier Ausstellungseinheiten gezeigt. Die Berliner Politik erhält eine Wandgestaltung, die die westliche Sektorengrenze nachzeichnet, Mauerbau und Ostpolitik werden an einer abstrahierten Mauer untergebracht. Diese Mauer zieht sich weiter durch die Ausstellung und teilt auch das kleine, deutsch-deutsche „Wohnzimmer“ in Ost und West.

Brandt wird 1966 Außenminister, 1969 Kanzler. Entsprechend werden die Exponate an den jeweiligen Sitzen der nachempfundenen Regierungsbank gezeigt. Am Rednerpult kann der Besucher nicht nur Brandts Reden hören und sehen, er kann auch eigene Versuche aufnehmen und abspielen lassen.Von der Regierungsbank blickt man auf den Kniefall von Warschau und die Exponate zur Ostpolitik, deren Vitrinen sich kreisbogenförmig ausbreiten.

In der Zeit nach der aktiven Politik widmet sich Brandt verstärkt der Menschenrechtsthematik. Aus diesem Grund wird ein Ausstellungsraum den Menschenrechten gewidmet, der gleichzeitig als Diskussionsraum für Schulklassen dient. Jeder Paragraf der Charta wird einem Sitzwürfel zugeordnet. An drei Silhouetten mit LED-Leuchtbändern wird aktuell über weltweit geschehende Menschenrechtsverletzungen informiert, mit Datum, Namen und Altersangaben der Opfer.

Pressestimmen


  • Bild am Sonntag


  • „Deutschlands modernstes Museum”


  • Frankfurter Allgemeine Zeitung 


  • „Zu den Vorzügen der Dauerausstellung gehören die Dichte ihrer Atmosphäre und die didaktisch gelungene Nachvollziehbarkeit... Es ist die schönste und intensivste Gedenkstätte entstanden, die bislang das Andenken an einen deutschen Bundeskanzler pflegt.”


  • Süddeutsche Zeitung


  • „Das Lübecker Willy Brandt Haus konnte auch deshalb eines der modernsten, womöglich das modernste Museum seiner Art hierzulande werden, weil es einem zeitlosen Mann gewidmet ist...  Die Ausstellung, in zweieinhalb Jahren zusammengetragen und liebevoll arrangiert, ist multimedial auf dem neuesten Stand.“ 


  • Neue Züricher Zeitung


  • „Wie kann man einen Politiker heute erfahrbar, wie sein Nachleben sichtbar machen, sein Wirken und seine Verdienste verdeutlichen und den Nachgeborenen nahebringen. Mit der Eröffnung ... gibt das Willy Brandt Haus in Lübeck neue eigene Antworten auf diese Fragen... Die Ausstellung weicht den politischen und persönlichen Widersprüchen Brandts keinesweg aus, sondern verdeutlicht, warum dieser Politiker so polarisierte.”


  • TV Lübeck


  • „In dem Willy Brandt Haus gehen die Menschen auf Entdeckungsreise. Sie tauchen ein in eine Welt zwischen den Welten, denn genau dort hielt sichauch Brandt zeit seines Lebens auf...”